Im Zusammenhang mit dem Ersatzneubau der Brücke Bettrather Straße wurde eine Rahmenplanung für das Quartier Bettrather Straße/Viersener Straße erarbeitet. Die Rahmenplanung stellt gemeinsam mit dem ‚Parkentwicklungskonzept Bunter Garten‘ die städtebauliche Grundlage für die weitere Entwicklung des Quartiers dar. Dabei werden folgende Ziele verfolgt:
- Verbesserung der allgemeinen Verkehrssituation
- Einhaltung der vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit
- Verhinderung von Schleichverkehren
- Zweckgerichtete Nutzung der Fuß- und Radwege
- Strukturierte Ordnung und Neuorganisation der Parksituation
- Ordnung der Parkflächen im Bereich der Liebfrauenschule, der Parkanlage und der Franziskanerstraße
- Vermeidung von Dauer-Fremd-Parkern
- Schutz des vorhandenen, gefährdeten Baumbestandes
Berücksichtigt werden dabei die bereits in Umsetzung befindlichen Projekte unmittelbar im Quartier selbst sowie daran angrenzend und die in Planung befindlichen Maßnahmen im Quartiersumfeld. So entsteht eine schlüssige nachhaltige Rahmenplanung für das Quartier Bettrather Straße, die in den Kontext der gesamten Stadtentwicklung eingebunden ist (siehe Übersichtsplan).
Verbesserung der Verkehrssituation
Im Rahmen des neuen, reduzierten Vorrangstraßennetzes wurde ein Tempo-30-Zonen-Konzept beschlossen. Dieses beinhaltet auch die Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Franziskanerstraße, Hagelkreuzstraße, Beethovenstraße, Mozartstraße sowie der Bettrather Straße. Hierdurch werden Schleichverkehre reduziert.
Optimierung der Fußgänger- und Radfahrersituation
Die Bettrather Straße verbindet die Innenstadt mit den nördlich davon gelegenen Stadtteilen, dem Bunten Garten als wichtige Naherholungsfläche und dem Berufskolleg „Liebfrauenschule“. Die Bettrather Straße und Peter-Nonnenmühlen-Allee erhalten künftig die Charakteristik einer Radvorrangroute innerhalb des Radnetzes und werden als Fahrradstraßen ausgewiesen. Dies ist Fördervoraussetzung für den Ersatzneubau der Brücke Bettrather Straße.
Die Grünflächen an Bettrather Straße und inmitten der Franziskanerstraße sollen ihrer (bereits durch den Flächennutzungsplan gegebenen) Funktion als Grünachsen von der Stadt zum Bunten Garten wieder gerecht werden können und im Sinne der Förderung der Nahmobilität attraktive Fußwege bereithalten. Sie werden daher künftig von ruhendem Verkehr freigehalten. Des Weiteren stellt die aktuelle Stellplatzanordnung der Senkrechtparker eine Gefahrensituation für den künftig regen Radfahrverkehr dar. Ein zusätzliches Längsparken auf der Fahrbahn auf der Seite des Bunten Gartens ist aufgrund der bei einer Fahrradstraße notwendigen Querschnitte und des teilweisen Busverkehrs nicht möglich.
Steuerung des ruhenden Verkehrs
Der Parkbedarf rund um die Bettrather Straße resultiert in erster Linie aus der Überlagerung verschiedener Nutzungen. Neben dem Parkbedarf der Bewohner sind im Bereich der zukünftigen Tempo-30-Zone auch verschiedene soziale Einrichtungen angesiedelt, die ebenfalls eine erhöhte Parknachfrage nach sich ziehen. Außerdem parken Besucher der nahegelegenen Innenstadt im Quartier, da dies hier bislang kostenlos möglich ist.
Für Besucher des Quartiers (und insbesondere der Liebfrauenschule) bestehen heute bereits zahlreiche Parkmöglichkeiten (z. B. Parkhaus Medical Center, Parkplatz am Mercure Parkhotel, ehemals Dorint-Hotel). Auch in den östlich und nördlich angrenzenden Straßenräumen des Parks wie Am Rosengarten oder der Saarland- und Peter-Nonnenmühlen-Allee sowie der Porzeltstraße ist ausreichend Parkraum vorhanden. Primäres Ziel ist es, den Parkdruck insgesamt zu reduzieren, etwa durch die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs im Sinne des Masterplans Nahmobilität sowie durch die in den letzten Jahren bereits erreichte und stetige Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Insbesondere für die Schüler der Liebfrauenschule sollen so Anreize geschaffen werden, vom Auto auf das Fahrrad oder den ÖPNV umzusteigen beziehungsweise mehr zu Fuß zu gehen, so dass zukünftig insbesondere tagsüber insgesamt weniger Parkraum im Quartier benötigt wird. In den Abendstunden ist die Parksituation bereits als entspannt anzusehen.
Darüber hinaus wird derzeit für das Quartier um die Bettrather Straße sowie auch für Bereiche westlich der Viersener Straße durch die Verkehrsbehörde geprüft, inwiefern eine Bewohnerparkregelung möglich ist. Eine solche Regelung sichert Stellflächen für Anwohner, senkt ihre Inanspruchnahme durch Besucher und reduziert damit letztlich den Parkdruck im Quartier. Sonderregelungen für Kurzzeitparker werden dabei ebenfalls geprüft.
Durch die Planung bleiben künftig auf der Franziskanerstraße noch ca. 60 von aktuell rund 120 genutzten Stellplätzen, auf der Bettrather Straße ca. 90 von rund 160 bestehen. Bei den so insgesamt rund 130 entfallenden Stellplätzen handelt es sich jedoch ausschließlich um ungeordnete Stellplätze, die derzeit nicht als öffentliche Stellplätze ausgewiesen sind, aber als solche unrechtmäßig genutzt werden und die hier befindlichen Bäume massiv schädigen.
Schutz des vorhandenen Baumbestandes – Stärkung der Parkanlagen
Das Quartier Bettrather Straße zeichnet sich durch einzigartige, schützenswerte Grünstrukturen in Form von historischen Lindenalleen aus, die bereits im Flächennutzungsplan der Stadt Mönchengladbach als ein für die Stadt selbst bindendes Ziel dargestellt sind. Diese besondere Qualität des öffentlichen Raums wird heute jedoch durch nicht zulässiges Parken zwischen dem wertvollen Baumbestand entlang der Bettrather Straße und der Franziskanerstraße sukzessive zerstört. Schädigungen der alten Lindenbäume an Stamm-, Wurzel- und Kronendefizite sind bereits vermehrt zu erkennen. Durch das Gewicht und die Räder der Fahrzeuge entsteht ein stark verdichteter Boden, welcher den Sauerstofftransport zu den Baumwurzeln sowie die Versickerung von Regenwasser erschwert. Ferner bildet sich Staunässe, die das Wurzelwachstum beeinträchtigt. Diese Parameter führen erkennbar zu einer schlechten Gesamtvitalität der betreffenden Bäume, die ohne aktives Gegensteuern ein baldiges Absterben befürchten lässt.
Diesem gilt es aus ökologischen, stadtklimatischen und stadtgestalterischen Gründen vor dem Hintergrund des ausgerufenen Klimanotstandes der Stadt Mönchengladbach dringend entgegenzuwirken. Um das Überleben der doppelreihigen Lindenalleen langfristig sichern zu können, wird eine großflächige Bodenverbesserung und Entlastung des Wurzelraumes stattfinden, d. h. die Bereiche unter den Bäumen werden von parkenden Autos befreit und dauerhaft als Grünfläche gesichert.
Neben den Zuwegungen zum Bunten Garten und seinen grünen Ausläufern soll auch der Park selbst zukunftsfähig aufgestellt und durch ein „Parkentwicklungskonzept Bunter Garten“ als hochwertige und wichtige Parkanlage im Stadtgefüge gestärkt werden. Zentrales Ziel dabei sind der Erhalt und die Erweiterung der Artenvielfalt sowie die Steigerung des Naherholungswertes und damit letztlich die langfristige Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Parks für alle.