Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
gemeinsam mit Ihnen wollen wir das Stadtquartier der oberen Hindenburgstraße neu denken. Unsere Innenstadt soll mehr Aufenthaltsqualität bekommen und einen positiven Beitrag zum Mikroklima in Gladbach leisten. Denn unsere Sommer werden stetig heißer und weisen lange Trockenphasen auf. Gleichzeitig gibt es immer mehr Starkregenereignisse, die zu Überschwemmungen führen. Es ist deshalb wichtig, unsere Innenstädte zu entsiegeln und grüner zu gestalten. Besonders die stark versiegelten Flächen der Innenstadt wie die Hindenburgstraße und den Sonnenhausplatz benötigen für eine zukunftsfähige Gestaltung mehr grün.
Ihre Antworten auf die untenstehenden Fragen helfen uns dabei, Ihre Wünsche für die Innenstadt besser zu verstehen und den aktuellen Planungsstand weiterzuentwickeln. Durch Ihre Anregungen zu den drei Entwürfen hoffen wir, möglichst viele Interessen zu vereinen und dadurch einen hohen Qualitätsgewinn für alle zu garantieren.
Sonnenhausplatz
Der Sonnenhausplatz hat sich als attraktiver innerstädtischer Ort fest etabliert. Er ist ein gutes Beispiel dafür, wie Verkehrsfläche (der hier früher vierspurig verlaufenden Stepgesstraße) in nutzbaren, urbanen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität umgewandelt werden kann. Allerdings hat sich die Asphaltierung des Platzes gerade vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels nicht bewährt.
Die Vorentwurfsplanung des Büros Karres en Brands für den Sonnenhausplatz sieht deshalb vor, die Grundkonzeption des Platzes zu erhalten und durch die punktuelle Entsiegelungen, neue Grünflächen und zusätzliche Bäume zu bereichern. Flächen für die Außengastronomie und das Kunstwerk „Donkey‘s Way“ der Künstlerin Rita McBride, sowie die bunten Bänke auf dem Plateau bleiben erhalten. In den Grünflächen sollen unterschiedlich große Betonsteine angeordnet werden und als Sitz- und Spielelemente dienen.
Der Sonnenhausplatz verfügt im Bestand über ein Gefälle in südöstliche Richtung. Der tiefste Punkt des Platzes liegt im Bereich des südlichen Plateaus. Hier wird eine Retentionsfläche geschaffen, in der das auf dem Sonnenhausplatz anfallende Regenwasser gesammelt wird und langsam versickern kann. Dabei wird die Fläche bepflanzt und naturnah gestaltet.
In Nord-Süd-Richtung wird auf dem Platz ein 4,50 m breiter Geh- und Radweg als Verbindung zwischen der Viersener Straße und der blauen Route freigehalten. In Ost-West-Richtung sollen wesentliche Wegebeziehungen bzw. natürliche Laufwege ebenfalls im bestehenden Glitzerasphalt erhalten bleiben.
Der Sonnenhausplatz ist u. a. aufgrund seiner Topografie bereits im Bestand nur für kleinere bzw. kleinteiligere Veranstaltungen geeignet. Kleinere Märkte und Events könnten auch zukünftig dort stattfinden, größere Veranstaltungen mit Festzelten hingegen müssten auf Alternativstandorte, wie bspw. den Alten Markt, ausweichen.
Hindenburgstraße (Abschnitt Sonnenhausplatz bis Krichelstraße)
Im vergangenen Jahr wurden die vorhandenen Baumbeete gereinigt, mit mehrjährigen Staudenpflanzen begrünt und durch Sitzelemente aus Holz, teilweise mit Arm- und Rückenlehnen, ergänzt. Darüber hinaus sind fünf „Parklets“ aufgestellt worden – mobile Stadtmöbel, die zusätzliche Sitz- bzw. Aufenthaltsflächen sowie Begrünungselemente bieten. Die alten Korbstühle, Fahnenmasten sowie überzählige Poller sind entfernt und die alten Mülleimer durch neue ersetzt worden.
Auf diesen Maßnahmen aufbauend sollen die vorhandenen Pflanzbeete erweitert werden, um die Wachstumsbedingungen der Bestandsbäume zu verbessern. Auch zusätzliche Pflanzbeete sind vorgesehen, die zugleich als Regenrückhalteflächen dienen und das Kanalsystem entlasten sollen.
Die Erweiterung bzw. Neuanlage der Pflanzbeete erstreckt sich, wie am Sonnenhausplatz, auch auf den ungenutzten Raum der im Bestand überdimensionierten Fahrbahn, die auch hier auf 5,50 m reduziert wird und weiterhin die Begegnung von (Pendel-) Bussen bzw. Lieferverkehr und Radverkehr ermöglicht.
Im westlichsten Teilabschnitt werden zwischen vier vorhandenen kleinen Baumbeeten informelle Spielelemente angeordnet. Eine Erweiterung der Baumbeete in diesem Bereich ist aufgrund des unterirdischer Leitungen nicht möglich.
Durchstich Museum
Hans Hollein, der Architekt des Museums Abteiberg, hatte seinerzeit eigentlich eine unmittelbare Anbindung des Gebäudes an die Hindenburgstraße geplant. Bislang konnte die Idee nicht umgesetzt werden. Mit dem Abriss der Gebäude an der Hindenburg- und Krichelstraße und der Aufwertung der Hindenburgstraße an dieser Stelle soll eine großzügige Freifläche entstehen, die ein attraktives, grünes und offenes Entrée zum Museum bietet und Holleins Museumsidee somit endlich vollendet.
Die Vorentwurfsplanung sieht für die neu gewonnenen Freiflächen eine Kombination aus Grünflächen und Sitzmauern vor, die sich entsprechend der vorhandenen Topografie zur Hindenburgstraße abstufen und zum Verweilen einladen. Die Grünflächen werden als artenreiche Grünwiesen gestaltet. Neue Bäume sollen an heißen Tagen Schatten spenden und von guten Wachstumsbedingungen und einem nachhaltigen Regenwassermanagement profitieren.
Die neuen Freiflächen stehen ganz im Zeichen der Kunst. Kleine Maker-Spaces und Podeste für Kunstausstellungen stellen den Bezug zum Museum Abteiberg her. Von besonderer Bedeutung der Planung ist auch die geradlinige Wegeverbindung, die ausgehend von der Hindenburgstraße durch die neuen Grünflächen führt und an die Brücke zum Museum Abteiberg anschließt. Die bereits entlang der Brücke angeordneten roten Stelen sollen zukünftig auch die neue Wegeverbindung säumen. Die Achse soll zusätzlich durch eine Beleuchtung inszeniert werden. Durch diese Maßnahmen rückt das Museum unmittelbar an die Hindenburgstraße und kann als Anker für weitere Kunst- und Kulturnutzungen fungieren.
Die zum Abriss vorgesehenen Gebäude weisen sowohl bauliche als auch funktionale Mängel auf und sind durch Leerstand geprägt. Durch ihre Wegnahme wird das Überangebot an Einzelhandelsfläche reduziert und an anderer Stelle (mittlerer Abschnitt der Hindenburgstraße) zentriert.
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