Planorama GmbH, Berlin
Verfasser: Maik Böhmer
Mitarbeiter: Tom Schneider, Mareen Leek, Fabian Karle
Fachplaner: Willner Visualisierung
Die Planungsidee für den Johann-Peter-Boelling-Platz
Durch die Verlegung der Tiefgaragenzufahrt Abteiberg ergibt sich die Chance, einen zusammenhängenden Freiraum zwischen den prominenten Gebäuden des Museums Abteiberg, des Hauses Erholung und der HUMA zu schaffen. Ziel ist die Etablierung eines grünen Entrees in die Altstadt, das gleichermaßen als gemeinsamer Vorplatz für die angrenzenden Nutzungen dient. Hierfür werden die notwendigen Verkehrsflächen niveau- und materialgleich in den Platzraum integriert und die Verkehrsfunktionen der Aufenthaltsqualität untergeordnet.
Auf dem einheitlichen Belag werden ungerichtete Grünflächen angeordnet, die den gesamten Platz bespielen. Sie erhöhen die tägliche Aufenthaltsqualität im Raum und begegnen den Folgen des Klimawandels angemessen. Die ausgewogene Balance zwischen befestigten und unbefestigten Bereichen bietet unterschiedliche Nutzungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten und gestattet weiterhin die Zufahrt zum Parkhaus in der Krichelstraße sowie zu den angrenzenden Straßenräumen.
Durch ihre Anordnung leiten die Grünflächen intuitiv durch den Raum und bilden den grünen Rahmen für zwei kleine Platzbereiche innerhalb der Komposition. Neben dem großen Wasserspiel, das in den Sommermonaten eine besondere Anziehungskraft entfaltet, entsteht am Haus Erholung eine dem Gebäude angemessene Vorzone. Weitere Spiel- und Sportangebote, der „Boellinggarten” sowie die bestehenden Kunstinstallationen werden in die Grünflächen eingebunden und bereichern den Ort. Das Aufzugsbauwerk der Tiefgarage wird als leichter Holz-Glas-Pavillon in die Gestaltung integriert.
Der ehemalige Verlauf der Stadtmauer innerhalb der Krichelstraße wird durch ein lineare Mauerscheibe aus rotem Stampfbeton nachempfunden. Die Farbgebung verweist auf die ehemalige Gestaltung aus roten Backsteinen, der Stampfbeton spiegelt die horizontale Schichtung und lebendige Textur der ehemaligen Altstadtmauer wider. Dezente Applikationen verweisen auf die Historie des Ortes. Die ehemaligen Tore zur Altstadt sind durch Plattenbänder innerhalb der Belagsflächen kenntlich gemacht.
Mobilität
Durch die Verlegung der Tiefgaragenzufahrt Abteiberg entsteht eine großzügige, weitgehend verkehrsfreie Platzsituation, die ihrer Entréefunktion für die angrenzenden Einrichtungen gerecht wird. Die Abteistraße und in ihrer Verlängerung die Krichelstraße dienen jedoch weiterhin der Andienung des Q-Parks sowie der Anrainererschließung. Anlieferung, Zuwegungen für Besuchende sowie Mitarbeitende der anliegenden Einrichtungen und Flächen für die Feuerwehr werden in die Gestaltung integriert. Die Verkehrsführung im Bereich des Platzes und der angrenzenden Straßenräume erfolgt in diesem Sinne ohne Ausbildung einer baulich ablesbaren Fahrbahn (in Anlehnung an das Prinzip eines Shared Space). Der Radverkehr wird auf den Flächen abgewickelt. Fahrradstellplätze sind in ausreichender Zahl in den Randbereichen verortet.
Die Elterntaxis der HUMA werden zukünftig entlang der Lüpertzender Straße angeordnet. Von hier aus erreichen die Schulkinder die Schule über den direkten Fußweg zum Johann-Peter-Boelling-Platz.


