KRAFT.RAUM Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung, Düsseldorf
Verfasser: René Rheims
Mitarbeiter: Oskar von Wrede-Melschede, Greta Schejok, Lucia Neumann
Fachplaner: rendercircle
Die Planungsidee für den Johann-Peter-Boelling-Platz
Der bedeutendste Effekt der geplanten Umgestaltung liegt in der Verlegung der Tiefgarageneinfahrt, wodurch wieder ein Raum für die Menschen geschaffen wird. Diese Maßnahme schafft eine deutlich verbesserte Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, ohne dabei die Erreichbarkeit und Mobilität zu beeinträchtigen. Die Zufahrt zum Parkhaus wird künftig gepflastert gestaltet, was die städtebauliche Qualität deutlich aufwertet.
Zudem wird die Anlieferung für das Haus Erholung gesichert, wobei ein kleiner Lieferhof im Süden eingerichtet wird, der die Logistik erleichtert und gleichzeitig die Nutzung des öffentlichen Raums optimiert.
Hier befinden sich auch Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen, um Barrierefreiheit sicherzustellen. Das Haus Erholung sowie das Gymnasium erhalten jeweils drei Kurzzeitparkplätze, die für Hol- und Bringverkehr vorgesehen sind.
Der Fokus der Planung liegt jedoch ganzheitlich auf der Förderung des Fußgänger:innen- und Fahrradverkehrs sowie auf der Steigerung der Aufenthaltsqualität. Die zentrale Rasenfläche im Bereich der Umgestaltung lädt Schüler:innen, Besucher:innen des Museums, Veranstaltungsbesucher:innen sowie Passant:innen zu kurzen Pausen ein. Die bunten Loungemöbel, die in den Farben der Stadtwappen gehalten sind, sind mobil gestaltet und können flexibel platziert werden, sodass eine Nutzung zu unterschiedlichen Tageszeiten möglich ist.
Damit wird eine tageszeitenunabhängige Nutzung gefördert und die Aufenthaltsqualität deutlich erhöht.
Der Abteigarten erhält mit dem „KunstRasen“ eine hochfrequentierte Erweiterung, die mitten in der Stadt platziert wird. Diese multifunktionale Rasenfläche schafft einen Raum, der die Aufmerksamkeit auf die bestehenden Kunstwerke lenkt und gleichzeitig Raum für neue Kunstobjekte bietet. Intensive Randbepflanzungen mit heimischen Stauden und Gräsern rahmen die Fläche ein und sorgen für eine naturnahe Atmosphäre. Die beweglichen, bunten Sitzobjekte laden zum Verweilen ein und fördern die Nutzung durch unterschiedliche Nutzergruppen.
Der bestehende Bürger:innengarten bleibt in seiner ursprünglichen Form weitestgehend erhalten und wird in die neue Gestaltung integriert. Er ergänzt die kulturelle Vielfalt vor Ort und bietet einen kleinen Leseort, der die vielfältigen Nutzungsangebote bereichert. Der Verlauf der historischen Stadtmauer wird aufgegriffen und durch eine inszenierte Sitzmauer sichtbar gemacht, die die historische Bedeutung des Ortes betont. Die Klinkermauer greift in Materialität und Gestaltung die historische Stadtmauer auf und ist mit Infotafeln versehen, um die historische Bedeutung spielerisch erlebbar zu machen. Der angrenzende Gartenbereich wird als Entdecker:innengarten gestaltet, der die Stadtgeschichte durch spielerische Elemente und die historische Grabenanlagen erfahrbar macht. Gleichzeitig dient dieser Bereich der Wasserretention: Durch die Anlage von Retentionsvolumen sowie die Nutzung von Verdunstung und Versickerung wird ein wertvoller Beitrag zum Wassermanagement geleistet.
Um die Barrierefreiheit zu allen wichtigen Punkten zu gewährleisten und den wenigen Verkehr auf der Fläche klar abzugrenzen, ist der Stadteingang mit Basaltplatten versehen. Die Ausstattungselemente orientieren sich am Möblierungskonzept für die Altstadt und sind entsprechend ausgewählt, um eine einheitliche und funktionale Gestaltung sicherzustellen. Südlich des Haus Erholung wird der Biergarten an den Hans-Jonas-Park geknüpft. Die Sichtbarrieren werden abgebaut und das niederschwellige Spielangebot verlängert die Verweildauer der Gäste.
