KOKOMO Landschaft und Stadtraum GmbH, Berlin
Verfasser: Deniz Dizici, Prof. Laura Vahl
Mitarbeiter: Leandra Dewitz, Björn Lotter, Elisa Franke
Fachplaner:
Die Planungsidee für den Johann-Peter-Boelling-Platz
Zwischen Textil und Abtei
Als Grünes Entrée und Trittstein zwischen Innenstadt und Parkanlagen bildet der Johann Peter Boelling Platz einen Grünen Campus aus, der wie ein Grünes Gewebe die unterschiedlichen Räume und Wege ordnet und gliedert. Der Bezug zum Textilhersteller Johann Peter Boelling wird abstrakt durch eine grüne Vernetzung in die Umgebung geschaffen. Gleichzeitig wandelt sich der heute stark durch Versieglung und Verkehrsinfrastruktur geprägte Raum, zu einem Ort mit Aufenthaltsqualität, der angemessene Vorzonen zu den angrenzenden Nutzungen generiert. Das grüne Textil wird stärker im rückwärtigen Parkbereich als Johann Peter Boelling Garten sichtbar. Ein Erholungs- und Nachbarschaftsgarten, der den Abteigarten der Mönche (MÖNCHENgladbach) neu interpretiert und einer breiteren Gruppe zugänglich macht. Darüber hinaus können Synergien mit der angrenzenden Schule und dem Haus der Erholung entstehen. Im Übergang zum bestehenden Park befinden sich kleinere Aufenthalts- und Spielangebote.
In Bezug zum Thema des Abteigartens befinden sich dort Beete für den Selbstanabau, Obstgehölze und Kräuter.
Aus Parken wird Park!
Die Organisation des Verkehres erfolgt über den nördlichen Bereich des Platzes, für die Erschließung der beiden Parkgaragen. Ebenso ist dort die Wendemöglichkeit angeordnet, um den morgendlichen Anstrom an Elterntaxis zu leiten, fünf Kiss and Ride Stellplätze gibt es ebenfalls. Die Fahrbahn ist im nördlichen Bereich abgesetzt. Die angrenzenden Gassen sind als Shared Space ausgelegt um Anliegerverkehr, Anlieferung und Feuerwehr zu dienen. Die unter dem Platz befindliche Tiefgarage wird begrünt und über Retentionsboxen werden kleinere Wassermengen gespeichert. Diese dienen auch als Puffermodule im Fall eines Starkregenereignisses, um möglichst viel Wasser auf dem „Berg“ zu halten und tiefer gelegene Systeme zu entlasten. Der neue Aufgang zur Tiefgarage wird als „Glasbox“ mit Kunstprint zum Leben und Wirken Johann Peter Boellings ausgeführt. Dies ermöglicht Licht und Sicherheitsgefühl im Inneren. Der Kubus versperrt den Blick auf das historische Gebäude des Hauses der Erholung nicht.
Rückwärtig des Gebäudes gibt es noch zwei barrierefreie Stellplätze.
Auch auf dem Johann Peter Boelling Platz werden die Bodenmaterialien weitestgehend wieder eingebaut bzw. in den Bereichen mit Bodenanschluss wasserdurchlässige Materialien verwendet.
Grün, Grüner, Mönchengladbach
Der Baumbestand und der Anteil an Grünflächen wird gehalten und erhöht mit der Idee von maximalem Grün und Platz für Ökologie. Punktuell werden Aufenthaltsangebote in Form von Bänken und Tischen sowie Liegedecks unter dem Kunsthain geschaffen. Die weitere Gestaltung nimmt sich zurück, um der Architektur und Kunst ausreichend Raum zu geben. Es werden klimaresistente, heimische und insektenfreundliche Gehölze und Stauden in den Grünflächen und Beeten verwendet.
Ziel des Entwurfes ist die Schaffung von lebenswerten und nachhaltigen Räumen, die Begegnung und Aufenthalt fördern und positive Effekte auf Mensch und Tier haben, nachhaltige Mobilitätsformen fördern und in den Vordergrund setzen, Ortsspezifika zu stärken, wie die Kunst im Öffentlichen Raum und kurze Wege, Orientierung und die gute Vernetzung der unterschiedlichen Orte untereinander.
